50 jahre später

Bilder tauschen ist einer der populärsten Zeitvertreibe
seit der Erfindung des Internet. Kurz nachdem Alan Harmon
im Jahr 1999 seinen ersten Computer erwarb, führte ihn ein
Freundin die Welt der Online-Communitysund Chaträume ein,
in denen von einem Dutzend bis hin zu tausenden von Usern
aus aller Welt zusammenkommen, um wirklich jedes Thema,
das es unter der Sonne auf Erden gibt, zu diskutieren.

Aufgrund seiner Passion für sogenannte VINTAGE Körper-
Fotografie suchte und fand Alan bald auch online interessierte
Kreise Gleichgesinnter, die sich diesem Thema verschrieben
hatten.

Nach mehr als zehn Jahren online Sammelns, in denen er
zwischenzeitlich seinen eigenen e-Newsletter herausgibt,
eine Webseite und einen Blog[weblink], die dem Thema
gewidmet sind, betreibt, hat Harmon mehr als 20.000 Bilder
aus der Zeit zwischen 1880 und 1970 zusammen getragen
und archiviert.

Als Harrmon drei Bilder, aufgenommen von John Palatinus,
auf seinem BLOG veröffentlichte, hätte er nicht vermuten
können, als Reaktion darauf Post vom Künstler selbst zu
bekommen. Zudem stellte sich heraus, dass beide nur wenige
Meilen voneinander entfernt leben.

Als sich herausstellte, unter welchen Umständen Palatinus
sein gesamtes Werk, dass er nach 1959 nie fortsetzte,
verloren hatte, beschloss Harmon, die Sache öffentlich
aufzuarbeiten.

Während ihres ersten Zusammentreffens präsentierte Harmon
eine Reihe von ausgedruckten Bildern, die Palatinus eindeutig
als von ihm gemacht identifizierte. In den folgenden Monaten
gelang es Harmon mit Hilfe seines Netzwerkes Gleichgesinnter
im Internet, ein nahezu vollständiges Verzeichnis der Index-
Prints der Model-Sets zusammen zu tragen, das fast alle
Models, vor allem aber auch deren Namen zu den Gesichtern
beinhaltete. Mittels dieses Verzeichnisses wiederum gelang
es Harmon, mehr als 80 bisher namenlose Bilder zu
identifizieren und den Models ihren Namen zurück zu geben.

Aus den Archiven einer weiteren, gegen Bezahlung zur
Verfügung stehenden „Physique“-Archivseite über die
Publikationen seinerzeit, gelang es Harmon zudem, in
unendlicher Fleißarbeit auch fast vollständige Kopien und
Verzeichnisse aller in Publikationen veröffentlichten
Palatinus-Bilder und Anzeigen aufzuspüren.

Und so wurde Palatinus beim zweiten Treffen mit Harmon mit
einem komplettierten Satz hunderter von Ausdrucken und
Kopien sowohl der Bild-Serien als auch der Veröffentlichungen
seiner Arbeiten überrascht.

Harmon hatte binnen kurzer Zeit mit Hilfe des Internets aus
allen Winkeln der Welt das wohl kompletteste Gesamt-
verzeichnis der kursierenden Bilder des Künstlers erarbeitet.

Und seitdem wächst das Archiv weiter kontinuierlich an.
Noch immer tauchen Kopien, Originale und mehr auf,
welche bisher noch in der Sammlung fehlten.

Kurze Zeit später gab ein weiterer überraschender Fund in
John Palatinus Unterlagen den endgültigen Anstoß, zur ersten
Ausstellung seiner Arbeiten seines Lebens in der Antebellum-
Galerie, Los Angeles des berühmten Fotokünstlers Rick Castro,
[weblink]
zuzustimmen: John hatte durch Zufall einen Umschlag
wiedergefunden, in dem sich acht Negative und zwölf 4x5inch
große Fotos – alles Originale aus den fünfziger Jahren –
befanden; seine vermutlich einzigen damals vor der
Beschlagnahme geretteten Originale.

Die Einbeziehung seiner Werke in die Ausstellung
CHRONOTOPIA im Februar 2010 empfand der Künstler als
Möglichkeit, nun endlich die Öffentlichkeit in das mit
einzubeziehen, was er seit 1959 als einen komplett verlorenen
Lebensabschnitt betrachtet hatte.